biografien:denksteine_1848
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Dem Schullehrer und Chorregenten Eybler in Schwechat, | Dem Schullehrer und Chorregenten Eybler in Schwechat, | ||
einem Markte in Österreich, | einem Markte in Österreich, | ||
- | Straße nach Preßburg, wurde am 8. Februar 1765((Also nicht 1764 wie es das Universal-Lexicon der Tonkunst zugleich mit der | + | Straße nach Preßburg, wurde am 8. Februar 1765(1) ein Sohn geboren, dem er bei der Taufe den Namen " |
- | Real-Enryclopädie von Frz. Ludwig (Wien 1835) irrig angeben. Zur bestimmten | + | |
- | Angabe und um mich in dieser Sache möglichst genau zu überzeugen, | + | |
- | habe ich selbst von dem Original-Taufscheine Einsicht genommen.)) ein Sohn geboren, dem er bei der Taufe den Namen " | + | |
Verehrung für den hochberühmten Bruder seines Freundes Michael | Verehrung für den hochberühmten Bruder seines Freundes Michael | ||
Haydn, des ausgezeichneten Kirchencomponisten, | Haydn, des ausgezeichneten Kirchencomponisten, | ||
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dieß drückte seinen Geist nicht nieder, es gab ihm im Gegentheile | dieß drückte seinen Geist nicht nieder, es gab ihm im Gegentheile | ||
eine neue Spannkraft, und sein Talent trat dann mit erneuerter | eine neue Spannkraft, und sein Talent trat dann mit erneuerter | ||
+ | Wirksamkeit hervor, je mehr es früher durch die Mühsale des | ||
+ | Broterwerbes niedergehalten wurde. | ||
+ | |||
+ | Ein Beweis des freundschaftlichen Verhältnisses, | ||
+ | Eybler mit dem großen Componisten der " | ||
+ | geht unter Andern auch aus einem mir vorliegenden Briefe des Letzteren hervor, den er, aus Eisenstadt vom 22. März 1789 datirt, | ||
+ | an Eybler schreibt. Es heißt darin unter Andern: "Danke unendlich für alle Ihre Glückswünsche; | ||
+ | bedaure anbei, daß ich kein Aug- und Ohrenzeug davon war, hoffe | ||
+ | aber dieselbe in Wien zu hören. Nun, bester Freund, bitte ich für | ||
+ | mich 3 neue Tanzmenuette, | ||
+ | Gelegenheit selbst entdecken, sage unterdeß nur so viel, daß diese | ||
+ | 3 Menuette für einen meiner besten Freunde bestimmt sind [???? | ||
+ | Nicht uninteressant ist das Postscriptum dieses Briefes, das | ||
+ | einen neuen Beleg gibt, mit welcher Anerkennung J. Haydn von | ||
+ | seinem Kunstgenossen spricht. Es heißt dort: " | ||
+ | |||
+ | In diese Zeit fällt auch seine Bekanntschaft mit Mozart. Mit | ||
+ | dieser echten und unverfälschten Künstlernatur voll Herzlichkeit und | ||
+ | unbefangener Biederkeit wurde der junge Eybler bald so vertraut, | ||
+ | daß ihm Mozart, während er selbst noch mit dem Partitursatze | ||
+ | seiner Oper "Cosi fan tutte" beschäftigt war, das Einstudieren derselben mit den Sängern überließ. Eybler hatte nie eine besondere Neigung für das dramatische Feld musikalischer Composition, | ||
+ | obgleich er, wie aus dem im Nachhange befindlichen Verzeichnisse | ||
+ | seiner Werke hervorgeht, sich auch in diesem Genre der Composition | ||
+ | versuchte; er fühlte in sich nicht das Talent, seinen Tongebilden | ||
+ | jenes dramatische Leben einhauchen zu können, was bei der Composition einer guten Oper Grundbedingung, | ||
+ | vorzugsweise die Ursache seyn, warum er sich zu dieser Compositionsweise nicht hingezogen fühlte und seine derartigen Arbeiten nicht für | ||
+ | mehr als Federproben angesehen wissen wollte. Ein nicht ganz unbedeutender Grund ist wohl auch darin zu suchen, daß er bei den | ||
+ | früher erwähnten Proben der Oper Mozart’s die theatralischen | ||
+ | Umtriebe und die Kabalen der beim Theater Beschäftigten in ihren | ||
+ | mannigfaltigen Verzweigungen kennen lernte, die ihm denn für immer jede Lust verleideten, | ||
+ | Übrigens war dieses Einstudiren mit den Sängern für den jungen | ||
+ | Correpetitor immerhin von einigem Nutzen, und wäre es endlich | ||
+ | nur der gewesen, sich in der italienischen Sprache vervollkommt | ||
+ | zu haben. | ||
+ | |||
+ | Jmmer enger schloß sich das Band der Freundschaft zwischen | ||
+ | Eybler und Mozart, und zog den Einen die Bewunderung des | ||
+ | allgewaltigen Genies seines Freundes unwiderstehlich zu diesem hin, | ||
+ | so war es bei dem Andern die Biederkeit und Ehrenhaftigkeit des | ||
+ | Charakters, die ihn festband an seinen jüngeren Freund und Kunstgenossen. | ||
+ | |||
+ | Leider währte dieses Freundschaftsbündniß nicht lange. Die | ||
+ | Parzen zerschnitten unerbittlich den Faden eines der Kunst so thenren Lebens, und Mozart starb in der Blüte seiner Jahre, und mit | ||
+ | ihm wurde ein Himmel von Harmonien begraben, die eine Welt | ||
+ | beglückt hätten. Seinem Freunde aber blieb außer dem Troste, daß | ||
+ | der Geist nie stirbt und die Werke Mozart’s immer leben werden, noch der zurück, daß er den Menschen in seinen letzten Lebenstagen mit Freundeshand gepflegt, und ihm den Liebesdienst einer | ||
+ | zärtlichen Wartung mit erweisen half.(2) | ||
+ | |||
+ | Dem Umgange mit Mozart hatte Eybler auch vorzugsweise die Richtung seines Geistes zu verdanken; denn er war es, | ||
+ | der ihn mit den großen Meisterwerken eines Händel bekannt | ||
+ | machte und ihm somit den Weg bezeichnete, | ||
+ | sich selbst über sein freundschaftliches Verhältniß zu Mozart in | ||
+ | einer Skizze über sein Leben und Wirken in der Kunst, die er für | ||
+ | Hofrath Rochlitz in Leipzig niederschrieb, | ||
+ | "Und ich habe das Glück gehabt, seine (Mozart’s) Freundschaft | ||
+ | bis an seinen Tod unversehrt zu behalten, so daß ich ihn auch in | ||
+ | seiner schmerzvollen Todeskrankheit gehoben, gelegt und warten geholfen habe. Wie viele Werke der würdigsten Meister sind wir in größter | ||
+ | Aufmerksamkeit mit einander durchgegangen und haben daran uns | ||
+ | belehrt und erfreut. Mozart war auch, wiewohl unwissend, Ursache, | ||
+ | daß, was wohl in meinen Anlagen und meinem ganzen Wesen gegründet, aber noch nicht mir klar geworden und zur Entscheidung gekommen war, jetzt mir klar wurde und sich entschied, nämlich, daß | ||
+ | ich mich in meinen Arbeiten vom Theater ganz zu enthalten, und | ||
+ | ausschließlich der Kirche und ihrem Styl zu widmen habe." — | ||
+ | |||
+ | Außer Albrechtsberger, | ||
+ | der Cardinal Migazzi, der Staatsrath van Swieten(3) seine | ||
+ | Freunde und Gönner, so wie er auch mit dem berühmten Theoretiker und Kunstkritiker Hofrath Rochlitz in Leipzig in freundschaftlicher Correspondenz stand. | ||
+ | |||
+ | Eybler verlegte sich nun mit allem Eifer ausschließend auf | ||
+ | Kirchencomposition; | ||
+ | in der Wiener Musikwelt einen guten Namen machten, in Folge | ||
+ | dessen er 1794 die Stelle eines Regenschori in der Pfarrkirche bei | ||
+ | den Schotten erhielt. Die Kaiserinn M. Theresia, Gemahlin weil. | ||
+ | Kaisers Franz, eine hohe Beschützerin der Künste und vorzugsweise eine große Freundin und Kennerin der Tonkunst, wünschte | ||
+ | seine Compositionen zu hören und zollte ihnen volle Anerkennung, | ||
+ | den Componisten aber beglückte sie mit ihrer besondern Huld, und | ||
+ | begründete somit sein Glück für die Zukunft. In Folge dessen wurde | ||
+ | Eybler öfter zu den Familienkonzerten und dramatischen Vorstellungen in den kaiserl. Lustschlössern Hetzendorf und Laxenburg geladen, bis ihm endlich im Jahre 1801 die Ehre zu Theil wurde, | ||
+ | als Lehrer der Tonkunst zur kaiserlichen Familie nach Hof berufen | ||
+ | zu werden, als welcher er den Erzherzogen und Erzherzoginnen und | ||
+ | selbst dem Kronprinzen Ferdinand (dem jetzigen Kaiser von Österreich) Unterricht im Clavierspiele ertheilte. Ein Jahr darauf, als er | ||
+ | diese Anstellung bei Hofe erhalten, schrieb er auf ausdrückliches Verlangen seiner hohen Gönnerin, der Kaiserin M. Theresia, | ||
+ | das solenne Requiem, in gewisser Beziehung das großartigste und | ||
+ | geistreichste seiner Werke. Rochlitz sagt darüber in seiner ausführlichen Beurtheilung desselben in der " | ||
+ | musikalischen Zeitung" | ||
+ | " | ||
+ | anzuthun, offenbar und durchgehends mit hoher Achtung, frommer | ||
+ | Andacht und liebevoller Begeisterung aufgefaßt; diese Gesinnungen | ||
+ | und Empfindungen überall in feine Töne gelegt, so daß ihr Ausdruck auch einen ähnlichen Eindruck machen muß; keinen einzigen | ||
+ | Satz vernachläßiget, | ||
+ | hat er sich für dieses Werk einen Styl gebildet, der, erst im Allgemeinen edel, großartig, in Vollstimmigkeit sehr reich, kaum mit | ||
+ | einigen kleinen Ausnahmen wahrhaft kirchlich und der Feier eines | ||
+ | Todtenamtes angemessen genannt werden muß: dann im Besonderen, wie uns dünkt, am meisten mit dem Style M. Haydn’s in | ||
+ | dessen größten und vorzüglichsten Werken verglichen werden kann; | ||
+ | nur daß Eybler weit mehr Feuer besitzt und sich von verbrauchten | ||
+ | oder öfters wiederkehrenden Figuren, freier als der gute Michael, der in Salzburg lange Jahre fast nur sich selbst hörte, und | ||
+ | in seiner Abgeschiedenheit und gedrückten Lage auf Reizendes, in | ||
+ | wie fern es auch in dieser Gattung gerechten Platz finden kann, | ||
+ | Verzicht leistete. Eybler’s Gesang, technisch betrachtet, ist, wie | ||
+ | dieses Meisters rein, natürlich, fließend, allen Stimmen angemessen, | ||
+ | und darum auch keineswegs schwer auszuführen; | ||
+ | Orchester fast durchgängig für sich sebstständig und recht eigentlich | ||
+ | ausgearbeitet ist) viel reicher, mannigfaltiger, | ||
+ | auch für die Ausführung öfters weit schwieriger als bei ihm. | ||
+ | Eybler nimmt für den Ausdruck und für die Ausarbeitung seines Werkes alle Mittel in Beschlag, die bei großen Kirchenmusiken | ||
+ | anwendbar und angemessen sind." — Jm Jahre 1804 wurde er | ||
+ | in Rücksicht seiner vorzüglichen musikalischen Kenntnisse, dann der | ||
+ | sich als Compositeur und besonders bei Hofe als Claviermeister der | ||
+ | a. h. Herrschaften erworbenen Verdienste von Sr. Maj. dem Kaiser | ||
+ | Franz aus a. h. eigenem Antriebe zum k. k. Vice-Hofkapellmeister an die Seite Salieri’s befördert, dessen Nachfolger er | ||
+ | auch ward, als dieser i. J. 1804(([sic!] Anm.: Korrekt wurde Salieri 1824 in den Ruhestand versetzt!)) in den Ruhestand versetzt wurde. | ||
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+ | Zwei Jahre nach dieser Ernennung (i. J. 1806) verheiratete er sich mit der Tochter des k. k. Forstmeisters, | ||
+ | Kammerdienerin I. M. der Kaiserin M. Theresia. Seine Ehe | ||
+ | war mit zwei Kindern gesegnet, von welchen jedoch ein Mädchen einige Monate nach der Geburt wieder starb, und nur ein Sohn | ||
+ | ihm am Leben blieb. Eybler schrieb in dieser Zeit viele Kirchentonwerke, | ||
+ | Kammermusik componirte er viele vortreffliche Werke; auf ausdrücklichen | ||
+ | Befehl des Kaisers schrieb er ein großes Oratorium: "Die vier letzten Dinge", | ||
+ | 1810 in dem glänzend decorirten Ceremonien-Saale ausgeführt | ||
+ | wurde und dem Meister die Anerkennung des a. h. Hofes sowohl, | ||
+ | als auch aller Kunstverständigen und Künstler im hohen Grade | ||
+ | erwarb. | ||
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+ | Eybler’s effective Dienstleistung an der Spitze der k. k. | ||
+ | Hofkapelle dauerte bis zum Jahre 1833, wo er am 23. Februar, | ||
+ | während der Direction des Mozart’schen Requiems, einen Anfall | ||
+ | von Schlagfluß hatte, dem zu Folge ihn der Kaiser interimistisch | ||
+ | von der musikalischen Direction auf dem Chore enthob, welche er | ||
+ | auch von dieser Zeit an nicht mehr übernahm, da ihm die Ärzte, | ||
+ | obgleich er sich sehr bald wieder davon erholt hatte, jede geistig anstrengende Arbeit als seiner Gesundheit nachtheilig verboten; nichts | ||
+ | desto weniger war er in seinem Dienste bis kurz vor seinem Tode thätig. | ||
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+ | Als Belohnung seiner ausgezeichneten Verdienste um die Kunst | ||
+ | und namentlich um die seiner Leitung durch so lange Zeit unterstandene k. k. Hofkapelle, erhob ihn sein hoher Gönner Kaiser | ||
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+ | ==== Fußnoten ==== | ||
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+ | (1) Also nicht 1764 wie es das Universal-Lexicon der Tonkunst zugleich mit der | ||
+ | Real-Encyclopädie von Frz. Ludwig (Wien 1835) irrig angeben. Zur bestimmten | ||
+ | Angabe und um mich in dieser Sache möglichst genau zu überzeugen, | ||
+ | habe ich selbst von dem Original-Taufscheine Einsicht genommen. | ||
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+ | (2) Durch die freundliche Güte des Hrn. Alois Fuchs bin ich in den Stand | ||
+ | gesetzt, hier dem Lesepublikum ein interessantes Document mitzutheilen. Es | ||
+ | ist dieß ein Zeugniß, welches Mozart seinem Freunde Eybler ausgestellt, | ||
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+ | "Jch Endesgefertigter bescheine hiermit, daß ich Vorzeiger dieses, Hrn. | ||
+ | Joseph Eybler, als einen würdigen Schüler seines berühmten Meisters | ||
+ | Albrechtsberger, | ||
+ | vollkommnen Orgel- und Clavier-Spieler, | ||
+ | befunden habe, wo es nur zu bedauern ist, daß seinesgleichen selten sind." | ||
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+ | Wien den 30. Mai 1790. | ||
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+ | Wolfgang Amadé Mozart m.p. | ||
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+ | Siegel. Capellmeister in k. Diensten. | ||
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+ | NB. Das Original hat Hr. von Eybler vor einigen Jahren der k. k. Hofbibliothek verehrt. — Gleichfalls befinden | ||
+ | sich in der k. k. Hofbibliothek außer diesem Zeugnisse Mozarts | ||
+ | noch ein ähnliches von Joseph Haydn und Georg | ||
+ | Albrechtsberger, | ||
+ | Hrn. Anton Schmid Custos der k. k. Hofbibliothek verdanke; deren wörtliche Copie hier folgt. Beide sind auf gestempelten Bogen geschrieben. | ||
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+ | I. | ||
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+ | "Endes Unterschriebener kann nicht umhin, Inhabern dieses, Hrn. | ||
+ | Joseph Eybler auf seine geziemende Bitte, ein Zeugniß zu geben, das ganz | ||
+ | seinen vorzüglichen Talenten und seinem bisher angewendeten Fleiß in der | ||
+ | Musik, entspricht; indem Selber nicht nur alle die musikalisch-theoretischen | ||
+ | Kenntnisse besitzt, die erfordert werden, um mit der größten Ehre, die strengste Prüfung vor jedem musikalischen Richterstuhle auszuhalten; | ||
+ | auch im praktischen Fach als ein sehr braver Clavierspieler und Violinist | ||
+ | den Beifall eines jeden Kenners sich zu erwerben im Stande ist. Als ersterer kann er mit Ehre die Stelle eines Capellmeisters verwalten und als | ||
+ | letzterer in jeder Kammermusik als ein sehr nützliches Mitglied erscheinen. | ||
+ | |||
+ | Was endlich die Composition anbetrifft, so glaub’ ich ihm kein größeres Lob geben zu können, als wenn ich versichere, das er ein Scolar | ||
+ | von dem so rühmlichst bekannten Herrn Albrechtsberger ist. | ||
+ | |||
+ | Mit allen diesen Eigenschaften versehen, fehlt es ihm an weiter nichts, | ||
+ | als an einem großmüthigen Fürsten, der ihn an einen Platz setzt, aus | ||
+ | dem er mehr seine Talente entwickeln und in Thätigkeit setzen kann, wo | ||
+ | zu ihm Endeeunterschriebener recht bald Glück zu wünschen das Vergnügen haben mögte." | ||
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+ | Esterhaz, den 8. Juni 1790. | ||
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+ | Josephus Haydn m. p. | ||
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+ | Fürst. Esterhazi’scher Capellmeister. | ||
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+ | (L.S.) | ||
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+ | II. | ||
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+ | Attestatum. | ||
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+ | Da man bei diesen aufgeklärten Zeiten wiederum darauf sieht, daß | ||
+ | ein Regens-Chori nicht allein den Kirchen-Satz sammt dem dazu gehörigen | ||
+ | Latein, sondern auch das Orgelspielen gründlich verstehn müsse; derowegen | ||
+ | bezeuge ich ganz biedermännisch, | ||
+ | Beides, sondern auch die Sing- und Geigekunst im höchsten Grade verstehe; 2. daß er in der Composition einer meiner besten Scholaren ist; 3. daß | ||
+ | er nach Mozart in der Musik jetzt das größte Genie seye, welches Wien | ||
+ | besitzt; 4. kann ich auch für seine gute Conduite der ganzen Welt gutstehen. | ||
+ | |||
+ | Wien, den 24. January 1793. | ||
+ | |||
+ | Johann Georg Albrechteberger, | ||
+ | |||
+ | k. k. Hoforganist m.p. | ||
+ | |||
+ | (L.S.) | ||
+ | |||
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+ | (3) Dieser große Kunstmäzen und selbst scharfsinnige Beurtheiler musikalischer | ||
+ | Werke schrieb ihm einmal folgendes Briefchen: | ||
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+ | "Ich sende Ihnen die 2 Duetten und den Psalm mit Dank zurück; | ||
+ | überall habe ich Ihren gewöhnlichen Fleiß und reinen Satz gefunden. Von | ||
+ | dem Psalm besonders erwarte ich gute Wirkung." | ||
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+ | Swieten. | ||
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