Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


biografien:denksteine_1848

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
Nächste ÜberarbeitungBeide Seiten der Revision
biografien:denksteine_1848 [2009/07/27 17:10] reinholdbiografien:denksteine_1848 [2009/07/27 17:29] reinhold
Zeile 174: Zeile 174:
 der Cardinal Migazzi, der Staatsrath van Swieten(3) seine der Cardinal Migazzi, der Staatsrath van Swieten(3) seine
 Freunde und Gönner, so wie er auch mit dem berühmten Theoretiker und Kunstkritiker Hofrath Rochlitz in Leipzig in freundschaftlicher Correspondenz stand. Freunde und Gönner, so wie er auch mit dem berühmten Theoretiker und Kunstkritiker Hofrath Rochlitz in Leipzig in freundschaftlicher Correspondenz stand.
 +
 +Eybler verlegte sich nun mit allem Eifer ausschließend auf
 +Kirchencomposition; er schrieb mehre Messen, die er in der Pfarrkirche der Carmeliten, wo er (i. J. 1792) die Stelle eines Chorregenten erhalten hatte, zur Aufführung brachte, und die ihm bald
 +in der Wiener Musikwelt einen guten Namen machten, in Folge
 +dessen er 1794 die Stelle eines Regenschori in der Pfarrkirche bei
 +den Schotten erhielt. Die Kaiserinn M. Theresia, Gemahlin weil.
 +Kaisers Franz, eine hohe Beschützerin der Künste und vorzugsweise eine große Freundin und Kennerin der Tonkunst, wünschte
 +seine Compositionen zu hören und zollte ihnen volle Anerkennung,
 +den Componisten aber beglückte sie mit ihrer besondern Huld, und
 +begründete somit sein Glück für die Zukunft. In Folge dessen wurde
 +Eybler öfter zu den Familienkonzerten und dramatischen Vorstellungen in den kaiserl. Lustschlössern Hetzendorf und Laxenburg geladen, bis ihm endlich im Jahre 1801 die Ehre zu Theil wurde,
 +als Lehrer der Tonkunst zur kaiserlichen Familie nach Hof berufen  
 +zu werden, als welcher er den Erzherzogen und Erzherzoginnen und  
 +selbst dem Kronprinzen Ferdinand (dem jetzigen Kaiser von Österreich) Unterricht im Clavierspiele ertheilte. Ein Jahr darauf, als er
 +diese Anstellung bei Hofe erhalten, schrieb er auf ausdrückliches Verlangen seiner hohen Gönnerin, der Kaiserin M. Theresia,
 +das solenne Requiem, in gewisser Beziehung das großartigste und
 +geistreichste seiner Werke. Rochlitz sagt darüber in seiner ausführlichen Beurtheilung desselben in der "Allgemeinen Leipziger
 +musikalischen Zeitung" (Nr. 19 ddo. 10. Mai 1826) unter Andern:
 +"Eybler hat den kirchlichen Text, um ihm in der Musik sein Recht
 +anzuthun, offenbar und durchgehends mit hoher Achtung, frommer
 +Andacht und liebevoller Begeisterung aufgefaßt; diese Gesinnungen
 +und Empfindungen überall in feine Töne gelegt, so daß ihr Ausdruck auch einen ähnlichen Eindruck machen muß; keinen einzigen
 +Satz vernachläßiget, und die wichtigeren, wie mit einer bewunderungswürdigen Kunst, so mit einem sehr rühmlichen Fleiße ausgeführt. Hiezu, und allerdings durch seine künstlerische Individualität,
 +hat er sich für dieses Werk einen Styl gebildet, der, erst im Allgemeinen edel, großartig, in Vollstimmigkeit sehr reich, kaum mit
 +einigen kleinen Ausnahmen wahrhaft kirchlich und der Feier eines
 +Todtenamtes angemessen genannt werden muß: dann im Besonderen, wie uns dünkt, am meisten mit dem Style M. Haydn’s in
 +dessen größten und vorzüglichsten Werken verglichen werden kann;
 +nur daß Eybler weit mehr Feuer besitzt und sich von verbrauchten
 +oder öfters wiederkehrenden Figuren, freier als der gute Michael, der in Salzburg lange Jahre fast nur sich selbst hörte, und
 +in seiner Abgeschiedenheit und gedrückten Lage auf Reizendes, in
 +wie fern es auch in dieser Gattung gerechten Platz finden kann,
 +Verzicht leistete. Eybler’s Gesang, technisch betrachtet, ist, wie
 +dieses Meisters rein, natürlich, fließend, allen Stimmen angemessen,
 +und darum auch keineswegs schwer auszuführen; seine Orchesterpartie aber (Begleitung kann man hier nicht wohl sagen, da das
 +Orchester fast durchgängig für sich sebstständig und recht eigentlich
 +ausgearbeitet ist) viel reicher, mannigfaltiger, eigenthümlicher und
 +auch für die Ausführung öfters weit schwieriger als bei ihm.
 +Eybler nimmt für den Ausdruck und für die Ausarbeitung seines Werkes alle Mittel in Beschlag, die bei großen Kirchenmusiken
 +anwendbar und angemessen sind." — Jm Jahre 1804 wurde er
 +in Rücksicht seiner vorzüglichen musikalischen Kenntnisse, dann der
 +sich als Compositeur und besonders bei Hofe als Claviermeister der
 +a. h. Herrschaften erworbenen Verdienste von Sr. Maj. dem Kaiser
 +Franz aus a. h. eigenem Antriebe zum k. k. Vice-Hofkapellmeister an die Seite Salieri’s befördert, dessen Nachfolger er
 +auch ward, als dieser i. J. 1804(([sic!] Anm.: Korrekt wurde Salieri 1824 in den Ruhestand versetzt!)) in den Ruhestand versetzt wurde.
 +
 +Zwei Jahre nach dieser Ernennung (i. J. 1806) verheiratete er sich mit der Tochter des k. k. Forstmeisters, Therese Müller,
 +Kammerdienerin I. M. der Kaiserin M. Theresia. Seine Ehe
 +war mit zwei Kindern gesegnet, von welchen jedoch ein Mädchen einige Monate nach der Geburt wieder starb, und nur ein Sohn
 +ihm am Leben blieb. Eybler schrieb in dieser Zeit viele Kirchentonwerke, welche ihm den Namen eines ausgezeichneten Componisten in diesem Fache für immer sichern; aber auch für 
 +Kammermusik componirte er viele vortreffliche Werke; auf ausdrücklichen
 +Befehl des Kaisers schrieb er ein großes Oratorium: "Die vier letzten Dinge", welches bei einem Hoffeste zum ersten Male im Jahre
 +1810 in dem glänzend decorirten Ceremonien-Saale ausgeführt
 +wurde und dem Meister die Anerkennung des a. h. Hofes sowohl,
 +als auch aller Kunstverständigen und Künstler im hohen Grade
 +erwarb.
 +
 +Eybler’s effective Dienstleistung an der Spitze der k. k. 
 +Hofkapelle dauerte bis zum Jahre 1833, wo er am 23. Februar, 
 +während der Direction des Mozart’schen Requiems, einen Anfall
 +von Schlagfluß hatte, dem zu Folge ihn der Kaiser interimistisch
 +von der musikalischen Direction auf dem Chore enthob, welche er
 +auch von dieser Zeit an nicht mehr übernahm, da ihm die Ärzte,
 +obgleich er sich sehr bald wieder davon erholt hatte, jede geistig anstrengende Arbeit als seiner Gesundheit nachtheilig verboten; nichts
 +desto weniger war er in seinem Dienste bis kurz vor seinem Tode thätig.
 +
 +Als Belohnung seiner ausgezeichneten Verdienste um die Kunst
 +und namentlich um die seiner Leitung durch so lange Zeit unterstandene k. k. Hofkapelle, erhob ihn sein hoher Gönner Kaiser
  
  
biografien/denksteine_1848.txt · Zuletzt geändert: 2009/07/28 14:32 von reinhold

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki